Die Thermik hängt ab von

1. Strahlungsverhältnissen
2. Bodenart
3. Bodenfeuchte
4. Vegetation
5. Orografie


1. Strahlungsverhältnisse
Die Sonneneinstrahlung ist Voraussetzung für die Erwärmung des Bodens. Die Strahlungsverhältnisse hängen ab von

  • Einstrahlung
    • Tageszeit
    • Jahreszeit
    • Breitengrad
    • Wolken
    • Lufttrübung

  • Reflexion (Albedo)
    • Bodenart
    • Bodenfarbe
    • Einfallswinkel der Sonnenstrahlen

Erläuterungen:

  • Zu Wolken: Schichtwolken mit hohem Bedeckungsgrad behindern infolge der verringerten Einstrahlung die Ausbildung von Thermals. Das gleiche gilt, wenn sich Cumuluswolken an einer Inversion zu Stratocumulus ausbreiten.

    Achten Sie in der Bodenkarte besonders auf zyklonale Einbuchtungen der Isobaren in einem Hochdruckgebiet, wie es im folgenden Bild für das südliche Mitteleuropa zu sehen ist.

    Hoch

    In diesem zyklonalen Bereich ist das Absinken abgeschwächt, und es ist im Tagesverlauf mit Wolkenbildung zu rechnen. Die Wolken sind umso dichter und hochreichender, je weiter weg sie vom Hochdruckzentrum sind. Das zugehörige Satellitenbild zeigt Wolkenfelder über Ostfrankreich.

    Satellitenbild

  • Zu Lufttrübung: Aerosole oder hohe Luftfeuchte schwächen die Einstrahlung mit den Folgen:
    • Thermik beginnt später
    • Thermik ist schwächer
    • Thermik endet früher

  • Zu Reflexion: Hohe Reflexion bedeutet geringe Erwärmung des Bodens.


2. Bodenart
Die Bodenart bestimmt, wieviel von der aufgenommenen Sonnenenergie gespeichert und in tiefere Bodenschichten transportiert wird. Der Rest erwärmt die darüber liegende Luft.

Die Bodenart hängt ab von

  • Wärmeleitung
  • Wärmespeicherung
  • Bodenbearbeitung

Erläuterungen:

  • Zu Wärmeleitung: Leitet der Boden die Wärme gut nach unten weiter - wie z.B. ein Lehmboden- , erwärmt er sich nur wenig. Ein schlechter Wärmeleiter wie trockener Sand heizt sich dagegen stark auf.

  • Zu Wärmespeicherung: Speichert ein Boden viel Wärme, gibt er sie zeitlich versetzt an die Luft ab. Deshalb gibt es in diesem Fall Thermik noch am späten Nachmittag oder Abend. Beispiele für einen guten Wärmespeicher sind Städte und Wälder.

  • Zu Bodenbearbeitung: Sie ändert die Wärmeleitung und damit die Erwärmung. Ein gepflügter Ackerboden enthält viel Luft. Da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, erwärmt sich ein gepflügter Acker stärker als ein ungepflügter. (Voraussetzung: Der Acker ist trocken)


3. Bodenfeuchte
Die Ausführungen zur Bodenart gelten nur für trockenen Boden. Wasser verändert alles drastisch:
  • Wasser ist ein guter Wärmeleiter
  • Zur Verdunstung von Wasser wird Wärme verbraucht
Erläuterungen:
  • Zu Wärmeleitung: Ein nasser Boden leitet die Wärme viel schneller in die Tiefe ab als ein trockener Boden.

  • Zu Verdunstung: Ein großer Teil der Sonnenenergie wird erstmal dazu verwendet, Wasser zu verdunsten. Entsprechend später und schwächer wird die bodennahe Luft erwärmt.

Somit ist nächtlicher Regen ungünstig für Thermals am nächsten Tag.


4. Vegetation
Die Vegetation ist bei der Thermik ebenfalls nicht zu vernachlässigen:
  • Pflanzen verbrauchen Sonnenergie
  • Wald beeinflußt Thermik
Erläuterungen:
  • Zu Pflanzen als Energieverbraucher: Zur Assimilation und Verdunstung ist Sonnenergie erforderlich. Das hängt ab von Pflanzenart, Wachstumsstand und Bestandsdichte. Deshalb verringern Pflanzen die Thermik.

  • Zu Wald: Er ist ein Sonderfall. Tagsüber verringert er die Thermik, gegen Abend ist der Kronenraum aber wärmer als die Umgebung und ergibt eine schwache Thermik. Dagegen sind Waldlichtungen und Waldränder gute Thermikquellen.


5. Orografie
Die Orografie beeinflußt die Thermik über
  • Hangneigung
  • Exposition
  • Oberflächenform

Erläuterungen:

  • Zu Hangneigung: Eine Fläche senkrecht zur Sonnenstrahlung erhält mehr Energie als eine waagerechte Fläche. Die Thermik am Hang wird deshalb früher einsetzen und kräftiger sein.
    Hangneigung

  • Zu Exposition: Das ist die Ausrichtung einer geneigten Fläche nach der Himmelsrichtung.
    • Der Südhang wird wärmer als der Nordhang.
    • Über Westhängen hält sich die Thermik länger in den späten Nachmittag hinein.

  • Zu Oberflächenform:
    • Sehr große homogene Oberflächen sind weniger gute Thermikquellen als abwechslungsreiche Flächen.
    • Über Hügeln bildet sich eher Thermik als über flachem Gelände (Hügel sind besser entwässert, und ihre Hänge erwärmen sich schneller).