Was steckt dahinter?

Der Dezember hat die größe Häufigkeit an Tiefdruckgebieten: Eingebettet in Winde, die von West nach Ost wehen, zieht ein Schlechtwettergebiet nach dem anderen über Deutschland. Und weil im Winter das Wasser des Atlantik wärmer ist als das Festland, wird eben milde Luft mit Regen zu uns gebracht. Ist dabei die Windgeschwindigkeit hoch, kann sich die Meeresluft kaum abkühlen und kommt unverändert zu uns. Gab es vorher um den Monatsanfang eine Schneedecke, ist nun massives Tauwetter mit Hochwasser angesagt; Vater Rhein kann da schon mal aus seinem Bett fallen. Der Regen geht im Alpenvorland in wässrigen Schnee über; mit zunehmender Höhe wird der Schnee immer trockener und bleibt schließlich ab etwa 1000 Meter Höhe liegen. Sichere Schneeverhältnisse trifft man aber erst oberhalb von 1500 Meter an.

Natürlich kann die Westdrift, wie man das Schmuddelwetter auch nennt, nicht den ganzen Monat anhalten. Meistens geht ihr im zweiten Monatsdrittel die Puste aus, wenn auch nur vorübergehend. Jetzt sieht ein Hochdruckgebiet seine Zeit gekommen und macht sich so richtig breit. Nachts kühlt die Luft ganz ordentlich ab - an den kurzen Tagen hat die niedrig stehende Sonne nicht die Spur einer Chance, die Temperaturen zu erhöhen. Schon gar nicht, wenn zusätzliche Kaltluftschübe zwischendurch für eine Schneedecke sorgen. Das Quecksilber kommt dann nicht mehr aus dem Keller hoch; die Höchsttemperaturen können gegenüber dem ersten warmen Monatsdrittel um 37 Grad niedriger liegen.

Leider macht pünktlich vor dem Weihnachtsfest Frau Holle Feierabend. Die Tiefdruckgebiete nehmen nun frisch gestärkt ihre Tätigkeit wieder auf. Das war freilich nicht immer so. Bis etwa zum Jahr 1900 konnten sich unsere Vorfahren bereits im Advent auf weiße Weihnachten freuen: "Bringt Advent schon Kält, sie achtzehn Wochen hält". Dagegen gibt es keine einzige Bauernregel, die auf grüne Weihnachten schließen läßt. Warum sich das Klima vor 90 Jahren so verschoben hat, darüber tappen die Wissenschaftler noch im Dunkeln.