Was steckt dahinter?

Die Kalendertage, an denen uns Tauwetter überrascht oder Väterchen Frost fest im eisigen Griff hat, sind nur grobe Anhaltspunkte: Schließlich ist das Wetter kein Uhrwerk. Tatsache ist aber, daß in der ersten Monatshälfte die milde Atlantikluft meist die Oberhand behält im ständigen Ringen mit klirrender Kaltluft. Hemdsärmelig warm wird es, wenn sich das Wetter vom Mittelmeer zu uns verirrt - als Luftpumpe wirkt dabei ein fettes Hochdruckgebiet über Osteuropa. Die Pflanzen wissen dann nicht mehr, wo es lang geht. Mit Knospen und Blüten wollen sie den vermeintlichen Frühling begrüßen. Die nächste Kältewelle räumt dann furchtbar auf.

In der zweiten Monatshälfte ist es soweit: Ein Hochdruckgebiet macht sich breit mit schneidender Kälte. Nun werden die tiefsten Temperaturen des Jahres erreicht. Warum gerade jetzt und nicht am 21. Dezember, wenn der Tag am kürzesten ist? Schließlich könnte die Sonne an den nun längeren Januartagen die Luft erwärmen. Nun, der Erdboden reagiert erst mit einmonatiger Verzögerung auf die wärmenden Sonnenstrahlen. Und die Luft wird schließlich von der Erde aus abgekühlt bzw. erwärmt. Das hatten schon unsere Vorfahren erkannt: "Wenn die Tage beginnen zu langen, kommt die Kälte erst gegangen". Den umgekehrten Effekt haben wir übrigens im Sommer - die höchsten Temperaturen gibt es auch nicht beim Sonnenhöchststand am 21. Juni, sondern einen Monat später zu den Hundstagen.

Bleibt dagegen die Kälte aus, gibt es einen mißratenen Sommer. Früher war das mit Hungersnöten verbunden: "Wenn im Januar der Südwind brüllt, werden die Kirchhöfe schnell gefüllt". Dann schon lieber einen richtigen Winter.