Was steckt dahinter?

Die Sonne schraubt sich täglich höher in den Himmel hinauf und zieht die Temperaturen mit. Europa heizt sich immer mehr auf. Das provoziert Kaltlufteinbrüche: Durch die große Temperaturdifferenz zum immer noch kühlen Norden wird die Kaltluft regelrecht angesaugt. Aber je weiter es in den Mai hineingeht, desto kraftloser sind die Nachtfröste - immerhin wandert die Sonne auch nach Norden. Höherer Sonnenstand und längere Tage schmelzen dort den letzten Schnee.

Mitunter schwappt aber auch kühle Atlantikluft zu uns herein. Eine dicke Wolkendecke läßt dann tagelang keinen Sonnenstrahl durch. Ein schwacher Trost: Bei Wolken und Regen gibt es wenigstens keinen Nachtfrost.

Für die Landwirte darf der Mai zwar einige warme Tage haben, soll aber nicht zu heiß sein - die Erde verdunstet dann zuviel Wasser, das die Pflanzen dringend benötigen: "Ein heißer Mai ist des Todes Kanzlei". Kühl soll er sein: "Mai kühl und naß füllt Scheuer und Faß", aber nicht kalt: "Kühler, nicht naßkalter Mai bringt guten Wein und viel Heu". Denn: " Maienfrost Blüten und Früchten das Leben kost". Man sollte sich nicht in Sicherheit wiegen, wenn die Polarluft einmal ausbleibt. Weil immer noch gilt: "Die erste Liebe und der Mai geh'n selten ohne Frost vorbei".