Schirokko

Der Schirokko ist ein warmer Südwind, der gleichmäßig weht und wenig Böen vorweist. Oft sind es 6 Beaufort, selten mehr. Durch die Temperaturinversion ist deshalb bei vergleichbarer Windstärke wie bei Nordwind der Seegang kleiner. Aber: er schiebt eine hohe Dünung in Häfen, die sonst Schutz vor Mistral bieten.

An der nordafrikanischen Küste startet er trocken und heiß; über dem Mittelmeer nimmt er Feuchtigkeit auf und wird deshalb weiter im Norden sehr schwül. Meistens zeigt er sich im Frühjahr und Herbst.

Auf der Vorderseite jedes Tiefdruckgebiets weht Südwest- oder Südwind. Hier ein Beispiel für eine langanhaltende Schirokko-Lage. Bei so einer Wetterlage lagert sich auch in Deutschland Saharastaub ab. Aber auch jedes kleine Tief über dem Mittelmeer führt auf seiner Vorderseite einen Südwind. Klar, daß sich der Schirokko dann mit dem Tief von West nach Ost verlagert.

Zeigt sich der Schirokko in der Adria, nennt man ihn "Jugo". Mitunter legt er ordentlich zu: in diesem Beispiel erreicht er im Warmsektor östlich von Ancona immerhin 50 kt (Stärke 10). Der Jugo wird überdies kanalisiert durch Bergzüge und verstärkt durch orografische Effekte. Durch Düseneffekte zwischen den kroatischen Inseln gibt es häufig Sturm; besonders an der Mündung der Neretva kann der Jugo Orkanstärke erreichen. Allgemein ist der Jugo in der Südadria häufiger als in der Nordadria.

Zieht ein Tief über die Ägäis, kommt es natürlich auch hier zum Schirokko - dann macht der Meltemi Pause.