Wie entsteht ein Blitz?

Eigentlich ist ein Blitz nichts anderes als ein Kurzschluß, aber ein gewaltiger. Zwei Drittel zucken in einer Gewitterwolke herum, mitunter auch zwischen zwei Wolken oder aus der Wolke heraus. Nur ein Drittel findet den spektakulären Weg zur Erde.

Warum gibt es denn einen Blitz? Nun, durch Vorgänge in der Gewitterwolke - die noch nicht ganz geklärt sind - werden negative und positive elektrische Ladungen getrennt. Eine elektrische Spannung ist die Folge. Überschreitet die Spannung einen Grenzwert, gibt es eben einen Kurzschluß, den Blitz.

Unter anderem entsteht an der Wolkenbasis eine negative Ladung, die am Erdboden wiederum eine positive Ladung hervorruft. "Erdboden" kann durchaus ein Baum, ein Haus, aber auch ein Mensch sein. Erreicht die Spannung zwischen Wolke und Boden einige hundert Millionen Volt, knallt es.

Ein Blitz weiß, was sich gehört: Die Knochenarbeit für den großen Auftritt überläßt man anderen. Die anderen, das ist in diesem Fall der "Stepped Leader". Er übernimmt die mühsame Kleinarbeit, seinem Chef den Weg zu bahnen. Schrittweise über jeweils 50 Meter, dann mit einer kleinen Atempause von einer hunderttausendstel Sekunde, kämpft er sich zur positiven Ladung vor. Dieser Weg ist nicht geradlinig, sondern von vielen Sackgassen gesäumt - erkennbar an den Verästelungen. Dabei geht es recht flott voran, mit 100 km/s.

Ist er schließlich noch ungefähr 50 Meter von seinem Ziel entfernt, kommt ihm sein Gegenpart großzügig entgegen. Den nennt man "Streamer" oder "'Dart Leader". Finden sich die beiden, fließt der Strom von Plus nach Minus, also z. B. vom Erdboden zur Wolke: das ist der "return stroke", den wir als Blitz sehen. Er hat es sehr eilig, immerhin mit einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit. Danach kann sich das Spiel wiederholen, nur hat jetzt der Stepped Leader leichtes Spiel: der rote Teppich ist ja schon ausgelegt. Die wiederholte Blitzentladung sieht man an dem Flackern des Blitzes.

Blitzeinschläge

Noch ungeklärt ist der Kugelblitz. Da er selten vorkommt, konnte man ihn noch nicht messen und nur selten fotografieren.

Den längsten Blitz gab es am 29. April 2020 zwischen den US-Bundesstaaten Texas und Mississippi: 768 km, das ist etwa die Strecke von London bis Hamburg
Die längste Blitzdauer wurde am 18. Juni 2020 entlang der Grenze Argentinien-Uruguay gemessen: 17,1 Sekunden.