Wetter-Ablauf im Mai

In der Walpurgisnacht - vom 30. April zum 1. Mai - satteln die Hexen ihren Besen und düsen zum Harzer Blocksberg oder dem schwäbischen Heuberg. Und verhext ist auch das Wetter. Wonnige Tage können durchaus von Polarluft verdrängt werden: "Der Mai, zum Wonnemond erkoren, hat den Reif noch hinter den Ohren". Mit kühler Maibowle hat dann niemand etwas im Sinn. Und eigentlich ist es eine Unverfrorenheit, wenn die Meteorologen bei der lausigen Kälte noch von Höchsttemperaturen sprechen. Immerhin: Nun läßt der schroffe Wetterwechsel nach, den wir im April so oft erlebt haben. Das Wetter wird beständiger.

Aber es gibt sie noch, die Nachtfröste, wenn auch nicht zu den "Eisheiligen" vom 11. bis 14. Konnte man bis zum Jahr 1910 noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 77% mit ihnen rechnen, sind in unserem Jahrhundert Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius unpünktlich geworden und haben ihren Biß verloren (man wird halt älter). Mal kommen sie um den 9. Mai herum, mal um den 17.

Vom 20. bis 27. macht sich ein Hochdruckgebiet breit mit einer Wahrscheinlichkeit von 80%, also in 8 von 10 Jahren. Das bedeutet wenig Wolken, lachende Sonne, sommerliche Temperaturen: Jetzt versteht man, warum der Mai Wonnemonat heißt. Da lassen sich in den letzten Maitagen Gewitter und Abkühlung verschmerzen: "Wigand (30. Mai), dieser böse Tag, zuletzt noch Nachtfrost bringen mag".